Wissenschaftliche Studie der PFH zeigt unterschiedliche psychische Belastung bei Eltern mit und ohne Kinder zu Hause
Eltern waren in der COVID-19-Pandemie größeren Belastungen und damit auch Risikofaktoren für die psychische Gesundheit ausgesetzt, eine Gruppe von Eltern zeigte sich dennoch besonders resilient. Darauf weisen die Ergebnisse einer Langzeitstudie der PFH Göttingen zu den Auswirkungen der COVID-19 Pandemie hin. Für eine fünfte Befragung sucht die klinische Abteilung der Hochschule weitere Teilnehmende.
Die jüngsten Ergebnisse des Forschungsprojekts, veröffentlicht in der Zeitschrift Frontiers in Psychology in Zusammenarbeit mit der Forscherin Angelika Ecker vom Universitätsklinikum Regensburg, zeigten eine unterschiedliche psychische Belastung von Eltern und Nicht-Eltern während der Pandemie. „Eltern mit zu Hause lebenden Kindern erlebten während der Pandemie eine doppelte Belastung: Neben ihren eigenen Einschränkungen waren sie auch von denen ihrer Kinder betroffen, z.B. durch Homeschooling oder die Auswirkungen der Kontaktbeschränkungen auf ihre Kinder“, sagt Prof. Dr. Youssef Shiban, Professor für Klinische Psychologie an der PFH und Leiter des Projektes. „In unserer Studie fanden wir heraus, dass Eltern, deren Kinder nicht mehr zu Hause lebten, weniger belastet waren als Eltern mit zu Hause lebenden Kindern. Spannend daran ist, dass keine Unterschiede gefunden wurden zwischen Kinderlosen und Eltern, deren Kinder zu Hause lebten“, berichtet Angelika Ecker. Prof. Shiban interpretiert die Ergebnisse dahingehend, dass dies auch auf Faktoren zurückzuführen sein könne, die einige Eltern widerstandsfähiger gegenüber äußeren Belastungen machen. „Eltern, deren Kinder nicht mehr zu Hause leben, hatten besonders hohe Werte in der Fähigkeit, mit Krisen umzugehen“, so Shiban.
Die Forschungsgruppe der Privaten Hochschule Göttingen erhoffe sich durch die nun fünfte Befragung weitere Erkenntnisse darüber, wie die psychische Belastung bei unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen durch die Pandemie und die bundesweiten Maßnahmen über die Jahre hinweg beeinflusst wird. „Besonders relevant ist die Befragung auch um mögliche Schutzfaktoren der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen zu entdecken“, betont Shiban. Neben den Schutzfaktoren sei es aber auch wichtig, mögliche Risikofaktoren zu identifizieren. „Bereits vor der Pandemie gab es bestimmte Bevölkerungsgruppen, die psychisch besonders stark belastet waren, während andere Gruppen eine geringere Belastung zeigten“, erläutert der Professor. Im Rahmen der Studie solle weiterhin untersucht werden, ob sich diese Unterschiede während der Pandemie verstärken und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen. Zudem untersuche die Forschergruppe, inwieweit sich der Belastungsgrad im Laufe der anhaltenden Beschränkungen verändert.
Freiwillige, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, können unter https://umfragen.pfh.de/umfragen/index.php/936679?lang=de an der Umfrage teilnehmen. Die Bearbeitungszeit beträgt ca. 20 Minuten. „Die aktuelle Umfrage ähnelt den vorigen Umfragen sehr. Das sollte jedoch niemanden zurückschrecken, da es unser Ziel ist, die gleichen Informationen zu verschiedenen Zeitpunkten zu erheben“, verdeutlicht Shiban. „Es wäre deshalb schön, wenn viele Menschen teilnehmen können, um möglichst verlässliche Ergebnisse zu erhalten.“
Die publizierten Ergebnisse der bisherigen Studien sind zu finden unter: