05.06.2023

Gesellschaftspolitischer Diskurs auf dem Campus der PFH

PFH Gesellschaftspolitischer Diskurs

ChatGPT in Schule und Studium – Fluch oder Segen?

Wie soll man in Lehre und Unterricht zukünftig mit ChatGPT umgehen? Das diskutierten Schüler:innen mit Studierenden der PFH bei der Veranstaltung „ChatGPT in Schule und Studium – Fluch oder Segen?“ auf dem PFH-Campus in Göttingen. Teilgenommen haben Schüler:innen vom Otto-Hahn-Gymnasium, Theodor-Heuss-Gymnasium und Felix-Klein-Gymnasium.

Die Teilnehmenden erhielten eine Einführung zu den Themen Künstliche Intelligenz und ChatGPT von Prof. Dr. Hubert Schüle, Professor für Wirtschaftsinformatik/E-Business. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion sahen die Schüler.innen und die Studierenden viele Chancen der Technologie, so ermögliche sie die Recherche nach Büchern und Quellen, sei Ideengeber und „Zusammenfasser“ und liefere Definitionen. Die Maschine ergänze, aber ersetze nicht klassische Wissensvermittlung. Im Vordergrund müssten die Kompetenzen stehen und Rahmenbedingungen für die Nutzung gesetzt werden. Alle waren sich einig: „Um ChatGPT wird kein Weg drum herum führen“. Es gelte aber, gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen, z.B. „digitale Wasserzeichen“ zum Nachweis einer Quelle

Die Teilnehmenden sahen auch Gefahren, denn ChatGPT präsentiere überzeugend, obwohl Inhalte auch falsch seien, eine Differenzierung sei nicht für alle möglich. Kreativität geht verloren – „Amputation des Verstandes“, vor allem bei jüngeren Schülerinnen und Schülern. Kritisiert wurde, dass hinter OpenAI kommerzielle Interessen stünden, „Wirklichkeit“ und „Fake“ würden verwischen. So seien Bücher geprüft, ChatGPT nicht. Darüber hinaus wurde auch der Energieverbrauch in Frage gestellt, bei entsprechenden erhöhten Suchanfragen bzw. Kommunikation mit der Software und das bei der aktuellen Energiesituation?

Ein viel diskutierter Aspekt war, ob es möglich ist, ein relevantes Gleichgewicht zu schaffen, so dass die Technologie nicht nur ein Segen oder ein Fluch im überwiegenden Sinne ist. Auch hier wurde die Frage gestellt, wer die Verantwortung im Umgang mit ChatGPT übernimmt: Jede Person für sich, die Schülerinnen und Schüler für sich oder doch die Schule? Die Teilnehmenden waren sich einig: „Die Verantwortung und Schutz vor Missbrauch von ChatGPT liegt bei jüngeren SuS bei den Erziehungsberechtigten und nicht bei der Software.“ Zudem wurde gefordert, dass Schülerinnen und Schüler keine Versuchsobjekte sein sollten, wie ein Umgang mit ChatGPT gestaltet werden könne. Gefordert wurde, dass es Lehrerfortbildungen zur „richtigen“ Nutzung im Unterricht für ChatGPT gibt und dass Eltern mit einbezogen werden. Es sollten erst Methoden gelernt werden, bevor ChatGPT genutzt wird, denn sei ein „Verständnislevel“ erforderlich. Die Teilnehmer:innen plädierten für eine klare altersmäßige Begrenzung und eine Nutzung frühestens nach der 6. Klasse besser noch später.

Podiumsteilnehmer:innen waren vom Otto-Hahn-Gymnasium Göttingen: Magnus Grabe, Theo Stilhammer, Seth Güntner, Lysander Widdrat und die Studierenden von der PFH: Svenja Kühnemundt, Merle Klapproth, Jona Butzke, Marius Bierschenk.

Das Format „Gesellschaftspolitischer Diskurs“, welches die PFH seit Jahren sehr erfolgreich durchführt, musste aufgrund der Corona-Pandemie lange pausieren. Die „Neuauflage“ der Veranstaltung wurde von Prof. Dr. Hubert Schüle, Professor für Wirtschaftsinformatik/E-Business moderiert.