November 2025

Interview mit Karsten Liermann, PFH-Alumnus BWL

PFH Alumnus Karsten Liermann

„Man muss sich früh fragen: Was will ich wirklich?“ - Karsten Liermann über Karrierewege, Netzwerke und die Kraft der Praxisnähe

Karsten Liermann ist ein Mann mit vielen Interessen – und einem klaren Blick für betriebswirtschaftliche Zusammenhänge. Im Interview erzählt der gebürtige Hamburger, wie ihn sein Weg über ein Medizinstudium beinahe in die Klinik geführt hätte, warum er sich letztlich für die Betriebswirtschaft entschied und was ihn bis heute mit der PFH verbindet. Ein Gespräch über Werte, Wandel und die Bedeutung von Alumni-Netzwerken.

 

Herr Liermann, Sie haben ursprünglich mit dem Gedanken gespielt, Humanmedizin zu studieren. Was hat Sie davon abgehalten?

Karsten Liermann: Tatsächlich war das nach meinem Zivildienst in einem Krankenhaus eine ernsthafte Option. Der Umgang mit Patient:innen hat mir sehr gefallen. Aber im Studium merkte ich schnell: Es geht fast ausschließlich um Leben und Tod – das war mir auf Dauer zu belastend. Ich komme aus einer Apothekerfamilie, in der auch unternehmerisch gedacht wurde. Die Betriebswirtschaft hat mich letztlich mehr fasziniert als die praktische Medizin.

 

Die Auswahl an Hochschulen, an denen man BWL studieren kann, ist groß. Wie sind Sie 2009 zur PFH gekommen?

Liermann: Ich habe mich intensiv mit verschiedenen Hochschulen beschäftigt und sowohl bei staatlichen als auch bei privaten Hochschulen Vorlesungen angehört. Auf einer Messe in Berlin sprach ich mit Benno Fleer von der PFH, der mir über die familiäre Atmosphäre, die Unternehmenskontakte und die praxisnahen Inhalte berichtete. Im Nachhinein hatte er nicht zu viel versprochen: Die PFH ist einfach sympathisch und hat sich als die richtige Wahl herausgestellt. 

 

Nach Ihrem Studium haben Sie in einem Familienunternehmen gearbeitet und sind jetzt im Konzern. Wie kam es dazu?

Liermann: Von 2016 bis 2023 war ich bei der Bäckerei Junge – ein hochprofessionell geführtes Familienunternehmen mit über 5000 Mitarbeitenden und mit klaren Werten. Ich war im Controlling tätig, habe Personalprojekte und den Aufbau von ca. 30 neuen Filialen begleitet – eine tolle Zeit! Nach sieben Jahren hatte ich das Gefühl, dass ich noch einmal einen Blick in die Konzernwelt werfen muss. Und da ich mich schon immer für Autos interessierte, bot sich diese Branche an. Jetzt bin ich bei Volkswagen im Wirtschaftsraum Hamburg, betreue mit einem Team zwölf Autohäuser. Der Konzern tickt anders: mehr Politik, weniger Handlungsspielraum. Aber auch hier gibt es sehr spannende Projekte und Entwicklungsmöglichkeiten.

 

Sie engagieren sich seit Jahren für den PFH-Alumni-Stammtisch in Hamburg. Warum ist Ihnen das wichtig?

Liermann: Netzwerken ist essenziell – nicht nur für junge Leute. Seit 2019 organisiere ich den Stammtisch, mindestens zweimal im Jahr. Es kommen Fernstudierende, Campus-Absolvent:innen, Führungskräfte und meistens Prof. Hans Christian Riekhof von der PFH – ein bunter Mix. Die Gespräche sind inspirierend, man tauscht sich aus, bekommt neue Impulse. Die PFH ist dabei die gemeinsame Basis. Es lohnt sich, aktiv zu bleiben.

 

Welche Skills sollten angehende Absolventinnen und Absolventen im Arbeitsalltag mitbringen?

Liermann: Betriebswirtschaftliche Kenntnisse als Grundlage sind nach wie vor entscheidend. Dabei wird die digitale Kompetenz immer wichtiger: Erlernen des Umgangs mit hilfreichen Tools wie Excel und weiteren Analyse-Tools oder auch die produktivitätssteigernde Nutzung von KI. 

Idealerweise sollten Absolvent:innen Team-und Anpassungsfähigkeit mitbringen sowie die Bereitschaft sich kontinuierlich weiterzubilden und über den Tellerrand zu schauen. 

 

Was machen Sie, wenn Sie nicht gerade Controlling betreiben oder Stammtische organisieren?

Liermann: Ich segle seit meiner Kindheit, mittlerweile auf der Alster oder auch mal auf der Ostsee. Fitness gehört auch dazu. Und Autos – privat interessiere ich mich besonders für Oldtimer. Außerdem koche ich gerne und reise viel – im letzten Jahr waren meine Ziele Südkorea und Bolivien. Diese Erfahrung – kulturell, sprachlich und menschlich – möchte ich nicht missen.

 

Photocredits: Karsten Liermann