Mai 2025

Studie zum Einsatz von KI zur Diagnose Sozialer Ängste – Teilnehmende gesucht

Eine Wissenschaftlerin sucht Teilnehmende für eine KI-Studie der PFH und Hochschule Reutlingen.

Künstliche Intelligenz in der psychologischen Praxis

Ein Forschungsteam der PFH Private Hochschule Göttingen startet in Kooperation mit der Abteilung Visual Systems for Intelligent Robots (ViSIR) der Hochschule Reutlingen eine neue Online-Studie. Untersucht wird die Zuverlässigkeit Künstlicher Intelligenz (KI) bei der Diagnose psychischer Phänomene am Beispiel „Sozialer Ängste“. Insbesondere die Frage nach potenziellen Verzerrungen der Ergebnisse (sogenannte „Bias“ in verschiedenen Bevölkerungsgruppen) steht dabei im Fokus. Erwachsene Interessierte sind zur Teilnahme eingeladen und können sich bis zum 8. Juni 2025 anmelden.

Künstliche Intelligenz (KI) – speziell als Large Language Model (LLM) wie GPT-4 – gilt als vielversprechendes Instrument zur psychologischen Diagnostik von Depressionssymptomen. Zu anderen Beschwerdebildern wie zum Beispiel Sozialen Ängsten liegen bislang jedoch nur wenige Untersuchungen vor. Nach wie vor unklar ist auch, ob der Einsatz von KI in der psychologischen Praxis für alle Menschen gleichermaßen verlässlich ist.

Unter Leitung von Prof. Dr. Youssef Shiban untersuchen Wissenschaftlerinnen an der PFH Private Hochschule Göttingen gemeinsam mit Partnern der Abteilung Visual Systems for Intelligent Robots (ViSIR) der Hochschule Reutlingen daher die Chancen und Grenzen von LLMs wie GPT-4 in der psychologischen Praxis. In einer neuen Studie wollen sie klären, ob KI auch zur Diagnostik Sozialer Ängste dienen kann, die sich besonders vielfältig äußern können – von leichtem Unbehagen bis hin zu sozialen Angststörungen mit erheblichem Leidensdruck. Dabei gehen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch der Frage nach, ob die Ergebnisse für alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen gelten, insbesondere auch für Menschen, die nicht deutschsprachig oder im digitalen Raum weniger stark präsent sind, was potenziell zu Verzerrungen der KI-Trainingsdaten führen kann.

Studienteilnehmende willkommen

Eine vorangegangene Pilotstudie zeigte bereits vielversprechende Ergebnisse: Das eingesetzte LLM GPT-4 konnte eine vorliegende Angstsymptomatik mit hoher Übereinstimmung zu etablierten Selbstauskunftsinstrumenten erkennen. Die damalige Stichprobe bestand jedoch hauptsächlich aus Studierenden – einer vergleichsweise homogenen Gruppe. „Mit der neuen Studie wollen wir nun untersuchen, ob die Ergebnisse unserer Pilotstudie auch für größere und vielfältigere Datensätze zutreffen“, erläutert Julia Ohse, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Shiban und Doktorandin im Fachbereich Psychologie. „Mit unserer Folgestudie zielen wir daher explizit auf eine möglichst breite Bevölkerungsschicht mit unterschiedlichem Alter, Geschlecht, sprachlichem oder kulturellem Hintergrund ab. Wir wollen verstehen, ob KI-Tools zur Diagnose psychischer Gesundheit möglicherweise zunächst mit diversen Datensets trainiert werden müssen, um zu verhindern, dass Daten verschiedener Bevölkerungsgruppen aufgrund von Verzerrungen der KI-Trainingsdaten möglicherweise fehlerhaft interpretiert werden.“

Teilnehmen können Erwachsene ab 18 Jahren – unabhängig davon, ob bereits eine psychologische Diagnose oder Therapieerfahrung besteht. Besonders willkommen sind unter anderem Personen über 35 Jahre, Menschen mit nicht-deutscher Muttersprache sowie Personen mit männlicher oder diverser Geschlechtsidentität

Die wichtigsten Studieninfos auf einen Blick

Über das Projekt

Die Studie ist Teil eines Promotionsprojekts an der PFH Private Hochschule Göttingen in Verbund mit der Hochschule Reutlingen. Sie soll einen Beitrag leisten, um den Wert von KI unter anderem für psychologische Diagnostik und Präventionsprogramme zu erschließen und potenziell unterversorgte Personen frühzeitig zu identifizieren.

Format der Studie

Die Studie verläuft vollständig online und erfordert von allen Teilnehmenden das Ausfüllen eines Fragebogens sowie die Teilnahme an einem Online-Interview. Die Anzahl der Teilnehmenden beträgt 222.

Sicherheit und Datenschutz

Teilnehmende erhalten einen Probandencode, über welchen sie ihre Daten vollständig anonymisiert angeben und am Interview teilnehmen. Die Daten des Interviews werden bei der Hochschule Reutlingen und die des Fragebogens bei der PFH Göttingen gespeichert und ausgewertet.

Anmeldung

Bis 08.06.2025 per Link über limesurvey.

Teilnahmebeschränkungen

Personen unter 18 Jahren ist eine Teilnahme leider nicht möglich.

Weitere Informationen

GPT-4 shows potential for identifying social anxiety from clinical interview data - PubMed 

Kontakt für Rückfragen

Julia Ohse, per E-Mail an: ohse@pfh.de 
 

PFH: Julia Ohse, Psychologie M.Sc., Wissenschaftliche Mitarbeiterin  

PFH: Julia Ohse, Psychologie M.Sc., Wissenschaftliche Mitarbeiterin

 

PFH-Prof. Dr. Youssef Shiban, Klinische Psychologie mit Schwerpunkt

PFH-Prof. Dr. Youssef Shiban, Klinische Psychologie mit Schwerpunkt Therapieforschung