PFH beruft Prof. Dr. André Presse zum Professor für Digital Business and Sustainable Entrepreneurship
Herr Prof. Dr. Presse – Digitalisierung und nachhaltiges Unternehmertum sind die Schwerpunkte Ihrer Professur. Was verbinden Sie persönlich damit?
Digital Business und Sustainable Entrepreneurship zu lehren – das sind für mich nicht nur zeitgemäße, gerade angesagte Themen. Diesen Themen fühle ich mich bereits verpflichtet seit meiner Promotion vor 15 Jahren bei meinem Doktorvater und Mentor, Prof. Götz W. Werner. Werner, der Gründer der Drogeriemarktkette DM und einer von Deutschlands führenden Entrepreneuren, steht wie kaum ein anderer für nachhaltige, kundenorientierte und erfolgreiche Unternehmensführung. Digitalisierung und Nachhaltigkeit dominieren heute alle Geschäftsmodelle. Jedes Business muss sich mit der Digitalisierung beschäftigen – oder es ist digital. Und jedes Business muss heute auf Nachhaltigkeit setzen. Das ist eine weltweite Herausforderung – und genau auf diese Themen möchte ich die Studierenden der PFH vorbereiten.
Was sind für Sie die wichtigsten Aspekte in der Lehre? Legen Sie Wert auf besondere Schwerpunkte in der Betriebswirtschaft?
Während meines Studiums habe ich gelernt, dass Gewinn das Ziel der unternehmerischen Tätigkeit ist. Dieser Fokus auf Gewinnmaximierung hat mich bereits damals nicht glücklich gemacht. Inzwischen hat sich dieser Ansatz glücklicherweise geändert. Gewinn ist nicht das Ziel, sondern Voraussetzung der unternehmerischen Tätigkeit. Ziel muss immer die Erfüllung von Kundenbedürfnissen sein. Nachhaltigkeit ist beispielsweise mehr als der rein ökologische Aspekt, Nachhaltigkeit bezieht sich auch auf soziale und wirtschaftliche Dimensionen. Mir ist wichtig, dass diese Dimensionen auch in der Lehre stattfinden. Neben der Ausbildung in fachlicher Hinsicht geht es für mich auch immer um das Thema Bildung. Ein Studium bedeutet neben der fachlichen Kompetenz auch der Erwerb von Selbstkompetenz und sozialer sowie kultureller Kompetenz. Als unseren Auftrag als Lehrende betrachte ich es auch, diese Kompetenzen mit zu vermitteln.
Warum haben Sie sich für die PFH entschieden?
Nun, das knüpft an das zuvor gesagte an. Es geht mir nicht nur um die Vermittlung fachlicher Kompetenzen. Den Studierenden möchte ich auf Augenhöhe begegnen. Die PFH erlebe ich als Hochschule, die genau diese Gemeinschaft von Lernenden und Lehrenden hat, in der die Studierenden als Individuen erlebt und wahrgenommen werden, im Mittelpunkt stehen und ihnen mehr als das fachliche Handwerkszeug mitgegeben wird. Mir gefällt, dass die PFH als älteste private Hochschule in Niedersachsen eine Tradition hat und sich dieser auch verpflichtet fühlt. Zudem bieten die Hochschule – und auch die Stadt Göttingen – ein internationales, kulturell sehr facettenreiches Umfeld.
Sie selbst haben ja auf verschiedenen Kontinenten gelehrt und gearbeitet. Wie hat Sie das geprägt – und was bringen Sie davon mit in die Lehre ein?
An der PFH erlebe ich sowohl Studierende, die erstmalig für längere Zeit ins Ausland gehen und dort kulturelle Erfahrungen machen und mitbringen. Aber auch Studierende, beispielsweise aus Indien, China oder vom afrikanischen Kontinent, die mit ihrem Aufenthalt in Deutschland zum ersten Mal in Berührung mit einer anderen Kultur kommen. Mir helfen da meine eigenen Erfahrungen aus dem Leben auf anderen Kontinenten und im Umgang mit anderen Kulturen. In der Lehre und in der persönlichen Betreuung ist der kultursensible Umgang eine besondere Verantwortung, auch für das Kollegium. Neben den Unterschieden lassen sich durch die [mithilfe der/in der?] Betriebswirtschaft aber auch leicht viele Gemeinsamkeiten finden. Beispielsweise die schon genannten Kundenbedürfnisse verstehen und erfüllen zu wollen. Internationalität hat für mich aber noch eine weitere Bedeutung. Jedes Geschäftsmodell ist heute ein internationales, Unternehmen stehen immer im internationalen Wettbewerb. Bei meinen Modulen möchte ich die Studierenden sowohl auf diese Bedingungen vorbereiten – als auch auf eine internationale Erwerbsbiografie.
Infobox zur Vita Prof. Dr. André Presse
André Presse studierte nach Abitur und Banklehre in Frankfurt am Main Wirtschaftswissenschaften an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät Ingolstadt, an der Katholischen Universität Eichstätt und der Handelshochschule Leipzig. Nach einer Unternehmensgründung im Bereich Digitalisierung hat er mehrere Unternehmen in den Bereichen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Medien als Gesellschafter begleitet und bei Professor Götz W. Werner in Karlsruhe promoviert. Im Anschluss daran hat er das Transfer- und Gründerzentrum der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg aufgebaut. Professor Presse ist Visiting Scholar am Yale Entrepreneurial Institut, zudem war er Assistant Professor an der University of Waterloo in Ontario, Kanada sowie Juniorprofessor für Technologiemanagement, Entrepreneurship und Innovation an der Universität Bozen. André Presse erhielt 2017 den Ruf auf die Professur für Entrepreneurship mit Leitung des Grenke Centre for Entrepreneurial Studies der SRH Berlin University. 2022 nahm er die Professur für Digital Business und Sustainable Entrepreneurship an der PFH Private Hochschule Göttingen an.